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SD-WAN – Ein Netzwerk für alle Fälle

05.03.2022

Das Bild zeigt Sherif Rezkalla und sein Zitat "SD-WAN ist ein wichtiger Treiber für die Vernetzung und Digitalisierung".

Netze sind die Verkehrsadern für Unternehmen und ihre Geschäftsprozesse. Im Zuge des Ausbaus der multimedialen Kommunikation und der Vernetzung aller Geräte bestimmen sie den Puls der Digitalisierung entscheidend mit. Moderne Unternehmensnetze sind software-definiert, lassen sich schnell an neue Anforderungen anpassen und bleiben transparent und überschaubar. Wie SD-WAN Unternehmen hilft, diese Herausforderungen zu meistern, erläutert Sherif Rezkalla, verantwortlich für Business Networks bei der Deutschen Telekom.

Herr Rezkalla, Kommunikationsnetze galten lange Zeit als Grundausstattung in Unternehmen und hatten wenig mit Strategie und Geschäftserfolg zu tun. Warum erleben die Netze in letzter Zeit eine Renaissance?

Das Stichwort lautet Digitalisierung. Ohne eine Datenautobahn kann es keine umfassende Digitalisierung geben. Die Netze bilden die Grundlage dafür: Sie ermöglichen den Unternehmen den Produktivitätszuwachs, der in einer digitalisierten Wirtschaft möglich ist. Wir beobachten, dass die Gesamtproduktivität in vielen Ländern mit der Digitalisierung steigt. Der Grad des Fortschritts hängt jedoch stark von der Qualität des Netzes im Hintergrund ab. Das Netz ist die Grundlage für eine reibungslose Kommunikation und Interaktion mit Kunden, Lieferanten und Geschäftspartnern. Oder für die multimediale Kommunikation und die Verbindung von Geräten im Internet der Dinge (IoT), das immer mehr zunimmt. Das zeigt sich auch bei der Zusammenarbeit in Unternehmen: Mitarbeiter, die in einem Projektteam mit Collaboration-Lösungen aus der Cloud zusammenarbeiten, können weltweit an verschiedenen Standorten verteilt sein. Um all diese Herausforderungen zu meistern, ist eine moderne Netzwerklösung wie SD-WAN zunehmend entscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg.

Haben sich softwaredefinierte Weitverkehrsnetze bereits durchgesetzt?

In der Tat ist eine interessante Entwicklung zu beobachten: Ursprünglich wurde SD-WAN als Overlay zu bestehenden Netzen eingesetzt, zum Beispiel als Managed Service für Unternehmensnetze. Ursprünglich ging es dabei vor allem darum, die Betriebskosten zu senken und die Bandbreite zu optimieren. Inzwischen erkennen immer mehr Unternehmen, dass SD-WAN weitere Vorteile bietet. So wird der Betrieb effizienter und das Netzwerk stabiler, wenn es redundante Pfade über verschiedene Transportschichten, wie Internet, MPLS und 5G, nutzen kann. Nicht zuletzt ist auch der Trend zu Multi-Cloud-Umgebungen ein wichtiger Treiber für die Einführung von SD-WAN, ebenso wie die Kombination von Public und Private Cloud. Ein weiterer Schlüsselfaktor für die zunehmende Verbreitung von SD-WAN ist die Tatsache, dass immer mehr kleine und mittlere Unternehmen (KMU) die Cloud für geschäftliche Workloads wie Office 365 nutzen.

Spielt auch die Corona-Pandemie eine Rolle?

Immerhin ist der Anteil der Remote-Arbeit, insbesondere im Home-Office, seither in fast allen Branchen gestiegen. Auch hier gibt es kein Zurück mehr: Die meisten Unternehmen und Geschäftsbereiche werden in Zukunft Remote-Konnektivität und Multicloud-Verbindungen nutzen - Anwendungen, die für den Einsatz von SD-WAN prädestiniert sind. Hinzu kommt der rasant steigende Einsatz von vernetzten Geräten. In dieser Many-to-Many-IoT-Geräte-Umgebung wird SD-WAN letztendlich zum wichtigsten Mittel für die Verwaltung von Konnektivität und Sicherheit. SD-WAN ist somit ein wichtiger Treiber für die Vernetzung und Digitalisierung.

Wo sehen Sie weitere Herausforderungen für Unternehmen im Netzbetrieb?

Diejenigen, die sich auf den Weg der Digitalisierung begeben, müssen sich mit neuen geschäftlichen Anforderungen und neuen Tools für die Zusammenarbeit wie Unified Communication and Collaboration (UCC) auseinandersetzen. Die Komplexität nimmt zu, zum Beispiel durch die bereits erwähnte Verbreitung von Multi-Cloud- und vernetzten Geräten sowie Remote-Arbeit. Oft müssen Unternehmen auch mit knappen Budgets arbeiten und das Kunststück vollbringen, die Betriebskosten zu optimieren und gleichzeitig die steigenden Geschäftsanforderungen zu bewältigen. Dabei werden die Geschäftsabläufe immer schneller und die Reaktionszeiten auf Veränderungen immer kürzer - sei es die Verlagerung von Arbeitslasten von einer Cloud in eine andere, die Integration neuer Geschäftspartner oder auch die Einführung neuer Compliance-Vorschriften und die Umsetzung der entsprechenden Richtlinien im gesamten Unternehmen. All diese Herausforderungen sprechen für den Einsatz von SD-Networking-Technologien.

Sind SD-WAN-Technologien sicher genug? Schließlich schlafen Cyber-Kriminelle nicht...

Die Notwendigkeit der Optimierung und Absicherung von Verbindungen angesichts des rasant steigenden Datenvolumens und der Zunahme vernetzter IoT-Geräte stellt auch höhere Anforderungen an die Sicherheit unserer Netze. Für diese Sicherheit sorgt zum Beispiel eine SASE-Architektur, also ein cloudbasiertes Sicherheitskonzept für Netze, in dem Sicherheit ein integraler Bestandteil ist. So bieten die SASE-Lösungen der Deutschen Telekom ein leistungsfähiges Framework zur Integration von Sicherheit in das bestehende SD-WAN-Portfolio. Damit können Unternehmen die Cloud-Konnektivität ihrer Anwendungslandschaften aktivieren, kontrollieren und vor allem absichern.

Was bedeutet dies für die Zukunft der Netzarchitektur?

Der klassische Verbindungsweg von einem Punkt im Netz zu vielen Punkten, vergleichbar mit dem Zentral-/Filialmodell, ist längst überholt. Wir gehen jetzt zu einem Modell über, das man als Multipunkt-zu-Multipunkt-Verbindung bezeichnen kann. Es ist eine komplexe Aufgabe, ein solches Netz zu entwerfen und zu verwalten, das nicht über einen zentralen Kontrollpunkt verfügt und sich zudem ständig verändert. Ohne einen softwaredefinierten Entwicklungsansatz ist diese Komplexität nicht zu bewältigen - und ohne ein KI-OPS-Modell, das die Überwachung, Optimierung und Automatisierung durch künstliche Intelligenz unterstützt, ist die Verwaltung und der laufende Betrieb eines solchen Netzwerks nicht zu bewerkstelligen. Dabei werden die von den verschiedenen Komponenten und Werkzeugen gelieferten Daten aus dem Netz mit Hilfe von künstlicher Intelligenz, einem sogenannten KI-Betriebsverfahren, ausgewertet. Die Nutzer wiederum werden Netze in Zukunft mehr und mehr als Service nutzen. Sie werden beispielsweise nicht für jeden Geschäftsbedarf eine neue Verbindung aufbauen müssen, sondern können die Verbindung als Service aus der Cloud beziehen.

Wie stellt sich die Deutsche Telekom auf diese Entwicklung ein?

Die Deutsche Telekom adressiert alle Aspekte, die den Markt bestimmen. Hierfür haben wir weltweit mehrere Kompetenzzentren, die unsere Projektteams unterstützen, die sowohl große und standardisierte als auch kundenspezifische Lösungen konzipieren und einführen. Wir bieten unseren Kunden eine softwaredefinierte SD-X-Plattform, wobei SD-X für "Software Defined Anything" steht. Ergänzt wird dies durch vollautomatisierte End-to-End-Prozesse (E2E) und ein Self-Service-Portal. In einem ersten Schritt bauen wir die Plattform gemeinsam mit unserem Partner Juniper Networks auf, der über eine führende Lösung für SD-WAN-Technologien wie Segment-Routing und eine führende AI-OPS-Plattform verfügt.

Wie wollen Sie sicherstellen, dass Sie auch in Zukunft auf die steigenden Anforderungen Ihrer Kunden angemessen reagieren können?

In Zukunft wollen wir unsere Plattform gemeinsam mit weiteren Anbietern aus unserem Partner-Ökosystem ausbauen. Unser SD-X-Ansatz ermöglicht es uns, auf jede Kundennachfrage zu reagieren, indem wir die Plattform mit innovativen Technologiepartnern stärken. Darüber hinaus beinhaltet unsere Vision für die Zukunft einen vollständig modularisierten Ansatz, der es erlaubt, jede Art von Overlay-Technologie mit jeder Art von Underlay-Zugangstechnologie aus dem Markt zu kombinieren, ganz nach Bedarf. Daher muss unsere SD-X-Plattform in der Lage sein, Internet, MPLS und 5G als Underlay für jede Overlay-Technologie der Zukunft bereitzustellen.

Kurz gesagt, wir wollen softwaredefinierte Netze anbieten, die für unsere Kunden einfach zu implementieren und benutzerfreundlich sind - und die unsere Servicemitarbeiter schnell ändern und anpassen können. Und wir wollen Transparenz und "Verwaltbarkeit" durch KI-gesteuerte OPS erreichen.

Und was können die Kunden von SD-X erwarten?

SD-X soll ein Marktplatz sein, auf dem jeder Kunde die Freiheit hat, seine Leistungen in einem digitalen Shop mit modularen Komponenten auszuwählen und zu kombinieren. Wenn Kunden Dienste und Verträge hinzufügen oder anpassen wollen, nutzen sie ein Self-Service-Portal. Darüber hinaus sollte jeder Kunde ein transparentes Dashboard haben, das sein Netz in allen Details und Vertragskomponenten darstellt, damit er jederzeit einen transparenten Überblick hat.



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