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SIP-Trunking ist der Weg in die Zukunft

18.05.2022 von Niek Boeye

Eine Frau sitzt an einem Bürotisch und hält den Hörer eines Tischtelefons an ihr Ohr.

SIP-Trunking, eine IP-Technologie, die auf dem Session Initiation Protocol (SIP) basiert, ist die neueste Methode, um eine IP-basierte Nebenstellenanlage (IP-PBX) oder eine Unified Communication and Collaboration (UCC)-Instanz mit dem öffentlichen Telefonnetz (PSTN) zu verbinden. Aufgrund seiner Vorteile ersetzt SIP Trunking in zunehmendem Maße die traditionellen analogen (POTS) und digitalen Zugangstechnologien (ISDN). Darüber hinaus haben die Telekommunikationsbetreiber – als Anbieter von PSTN-Zugängen – ihre Netze in den letzten 20 Jahren schrittweise von TDM auf IP umgestellt. Es ist also eine natürliche Entwicklung, dass sich auch die PSTN-Zugangstechnologie ändert. Die Telekommunikationsbetreiber drängen ihre Kunden (oder "drängen" sie sogar ein wenig), auf SIP-Trunking umzusteigen. Heutzutage gibt es immer noch Fälle, in denen ein Unternehmen in eine IP-basierte Telefonanlage oder eine vollwertige UCC-Instanz (die auch Cloud-basiert sein kann) investiert hat, aber immer noch über traditionelle ISDN-Leitungen mit dem öffentlichen Telefonnetz verbunden ist. Dies führt zu unnötigen Konvertierungen von IP (innerhalb des Netzwerks des Unternehmens) zu TDM (PSTN-Zugang über ISDN-Leitungen) und zurück zu IP (im Netzwerk des Telekommunikationsbetreibers, der den Zugang zum PSTN bereitstellt) und umgekehrt. Das bedeutet auch, dass das Unternehmen in Media Gateways investieren muss, um die Konvertierung von IP zu TDM durchzuführen, was durch den sofortigen Einsatz von SIP Trunking hätte vermieden werden können.

Vorteile von SIP-Trunking

SIP-Trunking bietet im Vergleich zu einer herkömmlichen PSTN-Zugangslösung die folgenden Vorteile:

1. Größenvorteile

Die Verwendung einer einzigen Netztechnologie, die sowohl Sprache als auch Daten unterstützt, führt zu Skaleneffekten. Dank der Voice-over-IP-Technologie wird der Sprachverkehr zusammen mit dem Datenverkehr über das LAN oder das virtuelle private WAN-Netz eines Unternehmens übertragen. SIP Trunking ermöglicht es Unternehmen mit einem Virtual Private WAN Network, ihren gesamten externen Sprachverkehr über eine zentrale – wenn auch redundante – IP-Verbindung zum PSTN zu konsolidieren. Die einzelnen Standorte benötigen keinen eigenen PSTN-Zugang mehr. Dies senkt die Verbindungskosten, und die Unternehmen sparen auch bei der Infrastruktur und beim Platzbedarf (d. h. sie benötigen keine Media-Gateways). Wir können einen Vergleich mit Cloud-Diensten ziehen: Das PSTN ist ein Cloud-Dienst und SIP-Trunking bietet einen zentralen Zugang zu diesem Cloud-Dienst.

2. Optimierte Bandbreitennutzung

Bei einer herkömmlichen PSTN-Zugangslösung auf ISDN-Basis wird die Bandbreite als ein Vielfaches von diskreten 128Kbps (2 gleichzeitige Anrufe über BRI/BRA/ISDN2) oder 2Mb/s-Verbindungen (30 gleichzeitige Anrufe über PRI/PRA/ISDN30) skaliert. In den meisten Fällen gibt es Überkapazitäten. Mit SIP Trunking können Sie die Bandbreite entsprechend dem tatsächlichen Bedarf skalieren. Die Anzahl der von einem SIP-Trunk unterstützten Sprachkanäle basiert auf der erwarteten Anzahl gleichzeitiger Anrufe (SimCall) und kann bei Bedarf angepasst werden. Die erforderliche Bandbreite pro SimCall hängt vom verwendeten Sprachcodec ab: Ein SimCall verbraucht +/- 100Kbit/s mit G.711 a-law und +/- 40Kbit/s mit G.729 annex A. G.711 wird empfohlen, wenn eine hohe Audioqualität erforderlich ist. G.729 bietet eine bessere Audioqualität als die Mobilfunk-Audioqualität (GSM R2).

3. Ausfallsicherheit des Zugangs

In Kombination mit einer redundanten WAN-Konnektivität zu den Standorten, an denen die Session Border Controller (SBC) des Unternehmens gehostet werden (die den Zugang zu den IP-PBX- oder UCC-Instanzen des Unternehmens bereitstellen), bietet SIP Trunking zusätzliche Ausfallsicherheit im Vergleich zu einer herkömmlichen ISDN-Lösung. Jeder SBC ist "dual-homed": Er ist logisch mit zwei verschiedenen SIP-Sitzungssteuerungseinheiten des Telekommunikationsbetreibers verbunden, die den Zugang zum PSTN bereitstellen. Es gibt ein automatisches Failover zwischen beiden SIP-Sitzungssteuerungseinheiten, falls eine ausfallen sollte.

4. Leistungsüberwachung des Zugangs

SIP-Trunking ermöglicht eine Online-Leistungsüberwachung der für die Sprachkommunikation bestimmten Verbindungen. Bei Bedarf kann zusätzliche Bandbreite hinzugefügt werden.

5. Unterstützung mehrerer Länder

Der gesamte externe Sprachverkehr wird über eine zentrale IP-Verbindung für den Zugang zum PSTN konsolidiert. Diese zentrale IP-Verbindung, die mehrere Länder unterstützt, ist in einer geografisch redundanten Einrichtung implementiert.

6. Optimiertes Vertrags- und Lieferantenmanagement

SIP-Trunking ermöglicht es einem Kunden, einen einzigen Vertrag mit einem Telekommunikationsbetreiber für mehrere Länder abzuschließen, die von dem Dienst abgedeckt werden. Unternehmen arbeiten mit einem einzigen Vertrag und einer einzigen Anlaufstelle (Service Desk, Service Delivery Management, Berichterstattung, Rechnungsstellung, ...) für Netzwerk- und Sprachdienste. Dies ist hilfreich, wenn der Telekommunikationsbetreiber, der SIP-Trunking-Dienste bereitstellt, auch WAN-Dienste anbietet.

Das SIP-Trunking-Angebot der Deutschen Telekom

Das SIP-Trunking-Angebot der Deutschen Telekom wird unter dem Namen Corporate SIP (CSIP) vermarktet. Der Dienst ist derzeit in den folgenden 20 europäischen Ländern verfügbar: Deutschland, Österreich, Belgien, Italien, Portugal, Schweden, Schweiz, Rumänien, Spanien, Dänemark, Irland, Niederlande, Tschechische Republik, Frankreich, Vereinigtes Königreich, Norwegen, Slowakei, Finnland, Luxemburg und Polen. Weitere Länder und Kontinente werden nach und nach hinzukommen. CSIP ist mehr als nur SIP-Trunking-Technologie. Alle länderspezifischen Anforderungen werden erfüllt, in voller Übereinstimmung mit den regulatorischen Anforderungen, der Rufnummernportierung, der Notrufabwicklung, der Vorratsdatenspeicherung, der Erleichterung des lokalen Vertragsabschlusses, wo dies vorgeschrieben ist, usw. Die Rufnummernportierung von dem/den derzeitigen Anbieter(n) zur Deutschen Telekom wird vollständig von der Deutschen Telekom verwaltet. Der Kunde muss seine Telefonnummern nicht ändern, um sein Sprachgeschäft zu übertragen. Die Faxkommunikation wird mittels G.711 Pass-Through oder dem T.38-Standard unterstützt. Hervorzuheben ist auch, dass das SIP-Trunking-Angebot der Deutschen Telekom nicht auf dem öffentlichen Internet basiert. CSIP wird über das eigene sichere IP-Netz der Deutschen Telekom bereitgestellt. Im Vergleich zum Zugang zu Cloud-Diensten könnte man sagen, dass CSIP einen zentralisierten und dedizierten (oder virtuellen privaten) Zugang zum öffentlichen Telefonnetz bietet.

Was ist mit Unternehmen, die noch eine traditionelle (TDM-basierte) PBX-Umgebung haben?

Ein Unternehmen muss nicht unbedingt eine IP-PBX- oder UCC-Lösung implementiert haben, um von den Vorteilen von SIP-Trunking profitieren zu können. Unternehmen, die noch TDM-basierte Telefonanlagen verwenden, können von einer SIP-Trunking-Lösung profitieren, ohne dass sie ihre derzeitige Telefonanlagenlandschaft von heute auf morgen ändern müssen. Solche Unternehmen können bereit sein, schrittweise auf IP-Telefonie und UCC-Technologie umzusteigen und so die Investitionen über die Zeit zu verteilen. Es kann ein schrittweiser Ansatz gewählt werden. In einem ersten Schritt wird eine zentralisierte SIP-Trunking-Lösung implementiert, während die bestehenden TDM-basierten Telefonanlagen "unangetastet" bleiben. Durch die Installation eines Media-Gateways neben jeder Telefonanlage können die vorhandenen Telefonanlagen in die SIP-Trunking-Lösung integriert werden. Diese Media Gateways wandeln TDM (ISDN-Signalisierung und Sprach-Payload) in IP (SIP-Signalisierung und RTP) um. Das Media-Gateway kann eine in einen Router integrierte Funktion sein (Integrated Access Device - IAD) oder ein separates Gerät, das an einen Router angeschlossen ist. In einem zweiten Schritt können die vorhandenen TDM-Telefonanlagen schrittweise durch IP-PBXs oder UCC-Systeme ersetzt werden. Das Unternehmen kann entweder in eine verteilte IP-PBX/UCC-Infrastruktur investieren (d. h., dass an jedem Standort ein System implementiert wird) oder sich für eine zentrale IP-PBX/UCC-Infrastruktur entscheiden. In jedem Fall wird jedes IP-PBX/UCC-System mit der zentralisierten SIP-Trunking-Lösung verbunden, um die Bündelung des Sprachverkehrs zum öffentlichen Telefonnetz zu ermöglichen. Die Media-Gateways an den verschiedenen Standorten können als Media-Gateway bestehen bleiben (z. B. in einem Land, in dem SIP-Trunking noch nicht verfügbar ist) oder - wenn möglich - aufgerüstet werden, um als SBC oder als IP-PBX/UCC Local Survivability Function (LSF) zu arbeiten.



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Niek Boeye

Bid & Commercial Manager, Deutsche Telekom Global Business Belgium

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